Shadowrun – Wie alles begann

 

Nun habe ich ein paar Tage damit verbracht, zu überlegen, womit ich diese Serie von wichtigen und vor allem geistreichen Shadowrun Kommentaren starten möchte. Mit einer Rezension des 1st Edition Regelwerkes?…Wäre logisch, aber das war mir dann doch zu systematisch(=fad). Ich beginne daher mit meinem ersten Abenteuer.

Zwei Jungs aus meiner DnD („what else“) Rollenspielrunde schenkten mir zum 18. Geburtstag 2 Bücher. Sprawl Sites und Total Eclipse. Auch wenn es für sie abartig war, dass jemand von unserer Hardcore Fantasy („what else“)-Gruppe nun mit was völlig artfremdem wie Cyberpunk fremdgehen wollte, konnten sie ihre Vorbehalte dankenswerterweise überwinden. Es war der Stein der alles ins Rollen brachte und heute nach 25 Jahren trotz vieler Hochs und Tiefs nun diese Zeilen fabriziert (…was für ein Höhepunkt meiner Shadowrun Karriere).

Also. Ich habe nun meine alten Shadowrun Bücher freigescharrt und mir die 1st Edition Bücher zurechtgelegt. Jede Woche (oder so) stelle ich nun ein Buch vor und heute beginne ich mit dem Abenteuer Total Eclipse von 1992.

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Zu aller Erst muss ich hier auch mal eines klar festhalten. Dafür, dass es 25 Jahre her ist, hat sich das Abenteuer mit einigen Essentials auf ewig in mein Hirn gebrannt. Rockband, Ritual, Australien, Spinnengeist,… und am Ende ein paar tote Shadowrunner.

Oder wie es Shadowrun Anarchy taggen würde: Rockband, Spider Totem, Seattle, SSC, Great Ghost, Shaman


 

Das Cover find ich bis heute noch genial. Psychodelisches Indianer-Thema und eine Metal-Band wie von einem 80er Jahre Filmposter. Es gibt wie bei allen alten SR Abenteuern (oder wie meine DnD („what else“) Freunde immer sagen – Module) zwei Presse-Handouts am Ende, die je nach Ausgang des Abenteuers den entsprechenden Zeitungsbericht bringen – Tod oder Erfolg der Band (soviel schon mal an dieser Stelle gespoilert). Die Hauptdarsteller super detailliert beschrieben mit Hintergrund, Statistik sowie Motivation und Details zum fast-großen aber schon freien Spinnengeist „Twilight“, der mich heute noch immer ziemlich gruselt. Bem: Die Para-Biologen unter euch wissen an dieser Stelle sicherlich, dass es sich bei Twilight eben um KEINEN Insektengeist handelt; Spinnen sind keine Insekten!,… aber Schluss mit Systematik im Tierreich.

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Zum Inhalt

Die Runner werden von einem Musiklabel-Johnson „gebeten“ die abtrünnigen Musiker der Rockband „The Elementals“ zurück zu bringen. Dass Ihre erste Single „Healing the Spirit“ nun auch noch in Eigenvermarktung in einigen Clubs erfolgreich gespielt wird, geht außerdem schon mal gar nicht. Daher… Die Zeit drängt!

Die vier Musiker (Weibliche Sängerin, Elfischer Gitarrist, Indianischer Bassist und Trollischer Schlagzeuger) sind schnell gefunden, und mit etwas Subtilität und/oder Gewalt auch leicht eingesammelt. Johnson schafft es die Band zu überzeugen, dass ein Miteinander mehr Zukunft hat als ein Auseinander und beauftragt die Runner für eine zweiten Aufgabe. Schutzbegleitung für den Grenzübertritt in das Salish Shidhe Council für einen Viedodreh… und zwar gleich jetzt; die Zeit drängt immer noch! Dort angekommen, räumen die Runner etliche Komplikationen aus dem Weg und landen am Ende als Karma-Quelle für Twilight, den Spinnengeist… DENN in Wirklichkeit ist alles anders.

 

Whispering Wind, die hübsche Sängerin der Elementals, ist in Besitz eines sehr alten Buches. Dieses Buch aus einer längst vergessenen Zeit ermöglicht die Heilung von Geistern und anderen dunklen Wesen. WW ist von einzelnen Textpassagen (wahrscheinlich in Alt-Aramäisch oder vllt sogar in Spernthil, who knows) so begeistert, dass sie diese für Ihre Liedertexte verarbeitet. Twilight, erst kürzlich aus seinem langjährigen Gefängnis (also mindestens viele Jahrhunderte) in Australien entfläucht, registriert diese unvollständige Heilmagie und wittert seine astrale Chance endlich wieder die Große Gestalt zu erlangen. Er,… Sie oder Es… findest Hilfe bei einem Spinnen-Shamanen Eclipse alias Johnson. Der denkt sich diese ganze Maskerade mit dem Label aus, heuert die Runner an, die Band einzufangen und hofft durch den Deal mit Twilight, seine eigene Macht auszuweiten. Eclipse und Twilight planen nach erfolgtem Ritual alle Anwesenden zu töten, somit wird es so oder so für die Runner am Ende ziemlich eng. Das Gute an dieser Stelle; Twilight wird wohl nach getaner Arbeit auch Eclipse vernaschen; Das spricht dann wohl dafür, dass sie eine SIE ist; so ist das eben bei Spinnen…

 

Fazit

Was mir an Total Eclipse so gut gefällt sind im Grunde drei Dinge.

  1. Es bringt eine große magische Bedrohung, die trotz Technik und Feuerkraft sehr schwer zu bezwingen ist
  2. Es wirkt wie ein einfacher Run im Schatten übermächtiger Konzern-Machenschaften und ist tatsächlich eine klug ausbalancierte Manipulation der Spielercharaktere
  3. Es zeigt perfekt, was das Shadowrun-Universum hergibt. Rock´n Roll, Metamenschen, Seattle, SSC, LoneStar, Barrens… und den Hinweis, dass es die Magie schon lange vor dem Erwachen gab.

Total Eclipse lässt sich leicht in jede SR Edition überführen, da die Storyline im Vordergrund steht und die NSCs bis auf ein paar wenige Ausnahmen in jeder Version zu finden sind. Der Plot ist einerseits straight forward, andererseits flexibel genug, dass die Runner ihre eigenen Entscheidungen treffen müssen. Das Abenteuer deckt sogar mehrere Handlungsstränge parallel ab; je nachdem wie heimlich oder offensichtlich die Jagd nach den Bandmitgliedern verläuft.

Für mich ist Total Eclipse aufgrund seiner intelligenten Story und vermittelten Atmosphäre eines der Top 5 Runs, neben Harlequin´s Back, Universal Brotherhood, Mercurial und Botteld Demon.

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3 Gedanken zu “Shadowrun – Wie alles begann

  1. Ich finde die Illustrationen aus den alten Publikationen immer wieder witzig, aber auch passend und stellenweise sehr gut gezeichnet, wenn ich da so Arcology Shutdown denke.

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  2. Heißt das, Twilight ist das Wesen Spinne, das von Sam Verner in der ersten Roman-Trilogi befreit wurde?

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